Sicher unterwegs: Warum langsames Fahren Leben retten kann

Wann waren Sie das letzte Mal in der Fahrschule? Kenne Sie noch alle Regeln und Tipps – besonders, wenn Kinder auf dem Schulweg unterwegs sind? Fahrlehrer Sébastien Tombez und Fahrschülerin Olivia geben im Video Einblick in eine typische Fahrstunde.
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Gut aufgepasst?

Auf Schweizer Strassen begegnen sich Tag für Tag viele Lernende. Zum Beispiel am Steuer: 70’000 Personen beantragen in der Schweiz pro Jahr einen Lernfahrausweis für die Kategorie B. Die meisten von ihnen beginnen direkt mit den Fahrstunden, und 50’000 bis 60’000 Personen bestehen jedes Jahr die Autoprüfung.

Doch nicht nur angehende Autofahrer sind auf den Strassen unterwegs – auch Kinder, die erst noch lernen müssen, sich sicher zu verhalten. Ob sie nun mit dem Velo oder zu Fuss unterwegs sind, sie sind besonders gefährdet. «Kinder lassen sich noch schnell ablenken – es gehört zur Verantwortung von Autolenkenden, dies zu berücksichtigen», so Dagmar Rösler, Primarlehrerin und Präsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (Interview weiter unten).

«Kinder lassen sich noch schnell ablenken – es gehört zur Verantwortung von Autolenkenden, dies zu berücksichtigen.»


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Kinder im Verkehr können Stress auslösen

Die 19-jährige Olivia aus dem Kanton Freiburg macht gerade ihren Führerschein und hat schon zwanzig Stunden Fahrschule absolviert. Sie hofft, dass sie nicht mehr so lange braucht und weiss: «Am stressigsten ist es für mich, wenn ich im Verkehr auf Kinder treffe». Denn auch ihnen fehlt oft die Routine.

«Am stressigsten ist es für mich, wenn ich im Verkehr auf Kinder treffe.»

Sébastien Tombez aus Salavaux VD am Murtensee ist Olivias Fahrlehrer. Seit 2011 ist er in diesem Beruf tätig, 2015 hat er den Familienbetrieb von seinem Vater übernommen. Seine wichtigste Regel: «Ich sage meinen Schülerinnen und Schülern immer: Ich lehre euch, langsam zu fahren!»

Was er damit meint, illustriert er an einem Beispiel: «Wenn wir zu einem langsameren Velo auffahren, sollten wir dessen Geschwindigkeit übernehmen. Das gibt uns die Zeit zu überlegen: Wann, wie und wo überholen wir mit einem Sicherheitsabstand von 1,5 Metern?»

Wie sieht eine Fahrstunde von Olivia bei Sébastien Tombez konkret aus? Wie handelt sie, wenn Kinder in Nähe der Strasse sind? Erfahren Sie es im Video:

«Ich sage meinen Schülerinnen und Schülern immer: Ich lehre euch, langsam zu fahren!»

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Interview mit Dagmar Rösler, Primarlehrerin und Präsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz: «Kinder sind impulsiv und spontan».

Warum sind Kinder im Strassenverkehr besonders gefährdet?
Dagmar Rösler:
Gerade Kinder im Vor- und Grundschulalter sind impulsiv und handeln spontan. Sie lassen sich im Strassenverkehr schnell ablenken. Sieht ein Kind zum Beispiel von Weitem ein Gspänli, kann es passieren, dass es sich plötzlich auf diese Begegnung statt auf die Strasse konzentriert. Hinzu kommt, dass Kinder noch keine so ausgeprägte Wahrnehmung haben wie Erwachsene.

«Gerade Kinder im Vor- und Grundschulalter sind impulsiv und handeln spontan. Sie lassen sich im Strassenverkehr schnell ablenken.»

Wie können wir als Erwachsene die Kinder unterstützen, dass sie sicherer im Verkehr unterwegs sind?

Wir müssen die Kinder für die Gefahren im Strassenverkehr sensibilisieren. Nur wenn wir mit ihnen üben und sie zu Fuss oder mit dem Fahrrad begleiten, bekommen sie die nötige Routine. Die Hauptverantwortung liegt bei den Erwachsenen. Aber man muss den Kindern auch klarmachen, dass sie eine Verantwortung gegenüber sich selbst haben.

Bis zu welchem Alter sollten Kinder auf dem Schulweg begleitet werden?

Das kommt auf den Schulweg an. Bei gefährlichen Strassen würde ich lange begleiten. Viele Kinder laufen aber bereits ab dem Kindergarten allein. Gut ist, wenn die Kinder als Gruppe unterwegs sind. Dann werden sie im Verkehr besser wahrgenommen.

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